Gerade in Zeiten niedriger Zinsen, oder wie derzeit von Null- oder gar Minuszinsen, zählen Mittelstandsanleihen bei institutionellen Investoren zu den stärker nachgefragten Finanzmarktprodukten, kombinieren sie doch ein überschaubares Risiko mit einer im Normalfall soliden Rendite.
Gerade in Zeiten niedriger Zinsen, oder wie derzeit von Null- oder gar Minuszinsen, zählen Mittelstandsanleihen bei institutionellen Investoren zu den stärker nachgefragten Finanzmarktprodukten, kombinieren sie doch ein überschaubares Risiko mit einer im Normalfall soliden Rendite. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) können sich auf der anderen Seite in der Regel günstiger und flexibler refinanzieren, während die Investoren in diesen Bonds eine gute Möglichkeit sehen, ihr Portfolio mit einem höher verzinsten Produkt zu diversifizieren.
Vertrauen muss über allem stehen
Für viele KMU ist ein solcher Bond aber oft der erste Kontakt zum Finanzmarkt. Das stellt sich häufiger als Hürde dar, denn die Investoren kennen den „Neuling“ noch nicht. Deshalb muss zunächst einmal Vertrauen aufgebaut werden. Die Käufer der Mittelstandsanleihen profitieren auf der anderen Seite davon, dass sie bei KMU-Anleihen ihre Rendite unabhängig von den Schwankungen auf dem allgemeinen Zinsmarkt planen, da heute Sicherheit der dominante Preisfaktor ist. Auch die Handelbarkeit ist ein Vorteil, da die Anleihen Depotfähig sind und durch einen Verkauf übertragen werden können.
Beispiel für eine erfolgreiche Mittelstandsanleihe
So weit so gut. Die Tücken liegen aber wie so oft im Detail. Die Ausgabe von KMU-Anleihen macht nämlich nur dann Sinn, wenn es genügend interessierte Investoren gibt. Die wiederum sind vor allem an der Sicherheit ihrer Anlagen interessiert. Deshalb müssen die Unternehmen vor allem ein belastbares Geschäftsmodell nachweisen und dann die Anleihe mit ausreichend Assets unterlegen. Und sie müssen für ein hohes Maß an Transparenz sorgen, um die Investoren von sich zu überzeugen. Um hier ein gutes Beispiel zu nennen: Chartered Opus hat für ein Logistik Unternehmen, mit einem Euro-Paletten Pooling Betrieb, eine Mittelstandsanleihe strukturiert und verbrieft, welches das gewünschte hohe Sicherheitskonzept für die Investoren beinhaltet. Denn das Paletten-Geschäft ist in erster Linie ein Mietgeschäft, also ein Kreislaufgeschäft, das auf die Solidität seiner Geschäftspartner angewiesen ist. Bei langfristigen Verträgen mit Handelsunternehmen wie Lidl oder Rewe ist diese Solidität auch durch einen ausreichenden Cash-Flow gewährleistet. Die Anleihe fand Investoren, und das Unternehmen konnte solide und über einen Zeitraum von 4 Jahren den Unternehmenswert verdreifachen und zu einem der bedeutendsten Player in diesem Markt wachsen.
Asset Manager als Initiator einer Mittelstandsanleihe
Doch dieser Mittelstandsbond zeichnete sich noch durch eine andere Besonderheit aus. Er wurde von einem Vermögensverwalter initiiert, der in das Paletten-Geschäft investieren wollte, aber zunächst ein depotfähiges Finanzvehikel benötigte. Hier konnte Chartered Investment, die strukturierte Anleihen fokussiert sind, helfen.
Viele KMUs machen den Fehler, gleich bei ihrer ersten Anleihe zu viel zu wollen. Wenn dieser erste Bond dann aber nicht genügend Investoren findet, ist das Vertrauen bei Anlegern schnell verspielt. Lieber kleiner beginnen und sich dann langsam an die schlussendlich gewünschte Größenordnung „herantasten“, als gleich zu Beginn das Vertrauen des Marktes zu verspielen. Deshalb, klein anfangen, gut verzinsen und das Vertrauen zum Kapitalmarkt aufbauen. Die Unterlagen müssen „leicht verdaulich“ aufbereitet sein, da die Unternehmen oft wenig bekannt sind. Wenn die Anleihe dann noch ein Rating von Euler Hermes, Scope oder ähnlichen Ratinghäusern erhält, sind weitere Voraussetzungen, um den Kapitalmarkt anzuzapfen, gegeben. Oder wie es ein Chartered Investment-Kunde formulierte: „Fragt bei der Emission immer: was braucht der Investor? Und nicht, was braucht das Unternehmen. Der Nutzen kommt dann von allein.“