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12. Oktober 2020 | Axel Mielke

Grün, CO2-neutral mit einem Marktpotential von 10 Billionen Euro

Jetzt also auch Spanien. Die Regierung in Madrid hat dieser Tage ihren Fahrplan für Grünen Wasserstoff verabschiedet. Bis zum Jahr 2030 sollen Elektrolyseverfahren so umgestellt werden, dass eine Kapazität von vier Gigawatt aus Erneuerbaren Energien zur Verfügung steht...

Jetzt also auch Spanien. Die Regierung in Madrid hat dieser Tage ihren Fahrplan für Grünen Wasserstoff verabschiedet. Bis zum Jahr 2030 sollen Elektrolyseverfahren so umgestellt werden, dass eine Kapazität von vier Gigawatt aus Erneuerbaren Energien zur Verfügung steht. Die EU plant die Kapazität von aktuell 60 Megawatt auf 40 Gigawatt im Jahr 2030 und 500 Gigawatt im Jahr 2050 zu steigern. Expertenschätzungen zufolge wird sich der Stromverbrauch dadurch in diesem Zeitraum verdoppeln. Die Deutschen Bank geht davon aus, dass langfristig auch europäische Versorger von einer steigenden Elektrizitätsnachfrage seitens der Wasserstoffproduzenten profitieren. Auch wenn der direkte Beitrag erst ab 2024 in den Unternehmensgewinnen sichtbar werden könnte, dürfte sich die Entwicklung schon vorher positiv auf die Bewertungen der betroffenen Unternehmen auswirken. Dazu passt eine neue Studie von Goldman Sachs, wonach grüner Wasserstoff bis zum Jahr 2050 global einen Markt von bis zu 10 Billionen Euro allein für Versorger schaffen wird. Zur Begrifflichkeit: im Gegensatz zu grauem und blauem Wasserstoff ist grüner Wasserstoff nahezu zu 100 Prozent CO2-neutral, da er nur mit erneuerbarem Strom gewonnen wird.

„Goldene Zukunft“ für Grünen Wasserstoff

Wasserstoff als Energieträger wird von vielen Experten mittel- bis langfristig eine „goldene Zukunft“ vorausgesagt. Was liegt für Anleger näher, als schon frühzeitig zu investieren, um vom Energieträger für ein klimaneutrales Energiesystem zu proifitieren. Dafür gibt es derzeit schon einige Möglichkeiten. So hat Morgan Stanley zusammen mit dem Anlegermagazin „Der Aktionär“ einige Zertifikate aufgelegt, wie auf den E-Mobilität Wasserstoff Index, den E-Wasserstoff Nordamerika Index und den E-Wasserstoff Europa Index. Auch die HVB und die Société Générale bieten ähnliche Produkte an. Was aber allen gleich ist: sie sind in ihrer Konzeption sehr eng gefasst. Das passt nicht in jedes Portfolio, weil es ein Klumpenrisiko darstellt.

Breit gefasster H2 Technologie Index und ein Zertifikat, das den Index abbildet

Sehr viel breiter aufgestellt ist da der H2 Technologie Index, der von der Düsseldorfer „LIXX Index Innovation“ administriert wird.  Dieser investiert nicht nur in Wasserstoffaktien, sondern hat die gesamte Wertschöpfungskette im Blick. Neben Unternehmen wie Linde oder Air Liquide zählen auch Energieversorger wie die jetzt auf erneuerbare Energien ausgerichtete RWE dazu. Ebenso im Index vertreten sind die Windkrafthersteller Vestas Wind Systems und Siemens Gamesa, deren Windturbinen den Strom für die Erzeugung von grünem Wasserstoff liefern können. Insgesamt enthält der von der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung als Indexsponsor gemanagte Index, der alle drei Monate überprüft wird, 16 Werte, die zwischen 2,5 bis maximal 10 Prozent gewichtet werden. Um Anlegern die Möglichkeit zu geben in diesen Index zu investieren, hat der Schweizer Spezialist für strukturierte Anlageprodukte Leonteq Securities ein Indexzertifikat aufgelegt, das über die Börse Frankfurt handelbar ist (ISIN CH0562308301 / WKN: A2UV4E).

Nationale Wasserstoffstrategie beschleunigte die Entwicklung der CO2-neutralen Technik

Was ein Investment in Grünen Wasserstoff auch lohnend erscheinen lässt ist die Tatsache, dass Politik und Unternehmen den raschen Einsatz von Grünem Wasserstoff zu einem vordringlichen Ziel bei der Umsetzung der Energiewende gemacht haben. Jüngstes Beispiel: Das Bundeskabinett hat erst vor wenigen Wochen ihre „Nationale Wasserstoffstrategie“ beschlossen. Wasserstoff sei entscheidend für die Dekarbonisierung wichtiger deutscher Kernbranchen wie der Stahl- und Chemieindustrie, heißt es dort. Zugleich sollen sich Wasserstofftechnologien zu einem zentralen Geschäftsfeld der deutschen Exportwirtschaft entwickeln. Dabei betonte Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Nationale Wasserstoffstrategie wird Deutschland doppelten Schub verleihen - für den Klimaschutz und für die nachhaltige Erholung unserer Wirtschaft nach der Corona-Krise.“ Entsprechende Investitionen und Fördermittel sollen folgen.